Laut einer neuen Studie von Accor hat Berlin offiziell die Krone als Europas beste Live-Musik-Stadt für 2025 erobert. Mit einem beeindruckenden „Gig City Score“ von 88,2 lässt die deutsche Hauptstadt große Konkurrenten wie London, Paris und Amsterdam hinter sich und bestätigt damit, was Musikliebhaber schon lange wissen: Berlins Rhythmus ist ungebrochen.
Die Zahlen hinter Berlins musikalischer Dominanz
Die Studie analysierte mehrere Faktoren, um Europas Live-Musik-Hauptstädte zu ermitteln, und untersuchte die Anzahl der geplanten Konzerte, globale Suchtrends und Bewertungen der Veranstaltungsorte. Mit 1.161 geplanten Konzerten, über 365.630 monatlichen Suchanfragen nach Live-Musik-Events und einer durchschnittlichen Bewertung von 4,56 von 5 Punkten schneidet Berlin in allen Bereichen hervorragend ab.
Es ist erwähnenswert, dass die tatsächliche Zahl der Live-Auftritte in Berlin die in der Studie gezählten 1.161 weit übersteigt. Diese Zahl erfasst nur die Veranstaltungen, die auf den großen Ticketing-Plattformen gelistet sind, und übersieht die unzähligen kleineren Gigs, die jeden Abend in den Underground-Locations, Nachbarschaftsbars und aufstrebenden Künstlerräumen der Stadt stattfinden. Da Veranstaltungsorte wie der Frannz Club, Wild at Heart und das Badehaus jeweils mehrere Shows pro Woche veranstalten, liegt die tatsächliche Zahl wahrscheinlich bei mehreren Tausend Auftritten pro Jahr - was Berlins Ruf als Nonstop-Musikmetropole untermauert.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: Das Sisyphos ist bekannt für seine Non-Stop-Party-Atmosphäre, das about blank ist ein Klassiker in der Berliner Indie-/Techno-Szene, und die Renate legt besonderen Wert auf ein sicheres und integratives Umfeld, und alle drei bieten lebendige Open-Air-Erlebnisse. Diese Underground-Energie unterstreicht Berlins Status als Drehscheibe sowohl für etablierte als auch für aufstrebende Künstler.
Berlins unübertroffene musikalische Infrastruktur
Der Erfolg Berlins beruht auf seiner außergewöhnlichen Vielfalt an Veranstaltungsorten. Von riesigen Arenen bis hin zu intimen Underground-Clubs bietet die Stadt für jeden Musikgeschmack und jede Publikumsgröße etwas. Legendäre Veranstaltungsorte wie das Berghain - die prägende Institution der Berliner Techno-Bewegung der 90er Jahre - ziehen nach wie vor elektronische Top-Acts aus aller Welt an, während das SO36 den Punk-Geist bewahrt, den einst David Bowie verkörperte, der bei der Eröffnung des Clubs 1978 in seinem cremefarbenen Mercedes zusammen mit dem bereits stark betrunkenen Iggy Pop vorfuhr.
Für größere Auftritte stehen die atemberaubende Waldbühne (ein Open-Air-Amphitheater, das ursprünglich für die Olympischen Spiele 1936 gebaut wurde) und die moderne Uber-Arena zur Verfügung, in der das ganze Jahr über internationale Superstars auftreten. Mittelgroße Veranstaltungsorte wie die Columbiahalle, das Huxleys und die Arena Berlin bieten den perfekten Rahmen für etablierte Künstler, während kleinere Räume wie der Privatclub, die Kantine am Berghain und der Schokoladen aufstrebende Talente fördern.
Neben großen Einzelkonzerten finden in Berlin auch große Musikfestivals statt, darunter das Citadel Music Festival in der historischen Zitadelle Spandau mit Acts wie Iggy Pop (der dem Altern trotz allem, was er scheinbar getan hat, um den Prozess zu beschleunigen, trotzen kann), Massive Attack (die mit ihrem grüblerischen Trip-Hop den perfekten Soundtrack zu Berlins stimmungsvollem Himmel liefern) und The Black Keys (die Blues-Rock servieren, der düsterer ist als Kreuzbergs Straßenecken).
Das international bekannte Lollapalooza findet im Juli im Olympiastadion statt und bietet ein Sammelsurium an Genres, das Berlins eigenen musikalischen Schmelztiegel widerspiegelt. Vom 25. bis 30. August findet zum 11. Mal das Pop-Kultur Festival statt. Mal statt. In rund 100 Veranstaltungen auf mehr als zehn Bühnen präsentieren sich Berliner Nachwuchstalente ebenso wie Musiker aus Ländern, die nicht im europäischen Fokus stehen. Neben dem Pop-Kultur Nachwuchs, weiteren Talentprogrammen und verschiedenen Residenzen stehen Gespräche, Lesungen und Ausstellungen auf dem Programm.
Von Techno bis Klassik, von Hip-Hop bis Punk: Berlins Musikkalender 2025 zeigt, warum die Stadt ihren Spitzenplatz verdient. Die lebendige Musiklandschaft bietet für jeden Geschmack etwas und bestätigt Berlins Status als Europas führende Live-Musik-Destination.
Innovation und Inklusion: Pionierarbeit für die Zukunft der Live-Musik
In Berlin sind Themen wie Net Zero und Inklusion nicht nur Schlagworte, sondern treibende Kräfte für Innovationen in der Live-Musikbranche. Die Stadt will zeigen, wie Großveranstaltungen dazu beitragen können, die Welt zu einem lebenswerteren Ort zu machen - frei von Abfall, giftigen Chemikalien und Klimakatastrophen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Initiative Labor Tempelhof, die vier Konzerte von Die Ärzte und Die Toten Hosen als Testmodelle nutzte, um klima- und ressourcenschonende Produkte, Prozesse und Innovationen zu entwickeln und zu erproben. Die Ergebnisse dieser Konzerte wurden ausgewertet und in einem digitalen Leitfaden veröffentlicht, der praktische Wege aufzeigt, wie Großveranstaltungen in Sachen Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel vorangehen können.
Ebenso zentral ist die Inklusion mit Initiativen wie PincMusic, einer Plattform für inklusives Musizieren, die Menschen mit und ohne formale Behinderung zusammenbringt, um gemeinsam zu musizieren und zu gestalten. Dieses Engagement für Vielfalt erstreckt sich auch auf Veranstaltungsorte und Events, um sicherzustellen, dass die Berliner Musikszene für alle zugänglich und einladend ist.
Die am 28. November 2025 in der STATION Berlin stattfindende Messe „Future of Festivals“ wird ein wichtiger Treffpunkt für Veranstalter sein, um Innovationen vorzustellen, Trends zu diskutieren und die Zukunft der Branche zu gestalten. Veranstaltungen wie diese unterstreichen die Rolle Berlins als Vorreiter bei der Neugestaltung von Live-Musik für eine nachhaltige und inklusive Zukunft.
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Header image: Pop-Kultur Festival 2024, futurebae @ Palais – Photo: Caterina Gili